Theatergemeinde
München

Thea fragt

Atem und Kultur

Atmen ist Leben und versorgt unsere Zellen mit Sauerstoff. In der Kunst war einst der Musenkuss als Energieschub hochgeschätzt. Woher beziehen Kunst- und Kulturschaffende heute ihre Inspiration? Wo können sie 
durchatmen? 


Charlotte Smuda-Jescheck

Die Inhaberin der Smudajescheck Galerie in der Schwindstraße 3 präsentiert Zeitgenössisches von Objektkunst über Fotografie und Malerei bis Video. Im Rahmen der Open Art vom 8. bis 10. September öffnet sie wie zahlreiche weitere Galerien und Museen ihre Türen zum Start in den Münchner Kunstherbst.

Foto: von privat

Was haucht Ihrer Kunst Leben ein?

Da ich nicht selbst Kunst produziere, sondern als Galeristin Kunst vertrete, interpretiere ich Ihre Frage so: Welche Kunst inspiriert mich so stark, dass sie mich nicht loslässt? Der Begriff Inspiration leitet sich ja in seiner ursprünglichen Bedeutung von Atem ab. Mich inspiriert Kunst, die sich mit der Perspektive des Betrachters verändert. Farbigkeit, Haptik und Materialität triggern mich am stärksten. Kunst darf einfach schön sein, aber bitte nicht epigonal. Jede Generation kann auf den Schatz der Kunstgeschichte zurückgreifen und muss zugleich ein Stück Innovation anbieten, die dem Zeitgeist geschuldet ist. 
Am Ende ist die Qualität des Werkes entscheiden.


Birgit Gottschalk und Jennifer Ruhland

Das temperamentvolle Duo hat 2021 die Leitung der Münchner Künstlerhaus-Stiftung übernommen. Mit viel Leidenschaft sind sie im Einsatz, um die einmalige Kulturstätte im Herzen der Stadt zu bewahren.

Foto: Sigi Müller

Was haucht Ihrer Kunst Leben ein?

Schon 123 Jahre lang ist das Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz ein wunderbarer Ort, um Kultur hautnah zu erleben. Hier bleibt die Kunst stets mit den Künstlerinnen und Künstlern verbunden. Der Rahmen ist persönlich – ohne beengt zu sein, der Kontakt vertrauensvoll – ganz ohne Kumpelei. Im Sinne der Gründerväter unseres legendären Künstlertreffs ist jeder willkommen, der sein Herz öffnen mag. Dieser gelebte Austausch haucht „unserer Kunst“ echtes Leben ein.

Thea hat Karten: Familienkonzert „Karneval der Tiere“ mit dem Patentorchester, So 8. Oktober, 11 Uhr im Künstlerhaus

Schon mal vormerken: So 17. Dezember, 14.30 Uhr, Künstlerhaus, Community-Veranstaltung mit vorweihnachtlicher musikalischer Lesung und Drucken in der Lithowerkstatt


Vincent Redetzki

Seit 2018 ist er an den Münchner Kammerspielen und war zuletzt in „Nora“ und „Jeeps“ zu sehen. Für seine Rolle des Doktor Rank in „Nora“ verlieh ihm die Abendzeitung den AZ-Stern als bester Schauspieler 2022.

Foto: Paul Hutchinson

Wie war die Sommerfrische?

Herrlich! Ich liebe es, im Sommer mit dem Rad zum Theater zu fahren. Da ich in Isar-Nähe wohne, fahre ich gerne am Fluss entlang und beneide die Menschen, die dort grillen, baden oder in der Sonne liegen. Ich denke dann immer: Und du gehst jetzt in einen dunklen, kühlen Raum und sprichst Texte. Spätestens, wenn ich meine Kolleginnen und alle, die hinter der Bühne arbeiten, sehe, bin ich aber wieder euphorisch. Dass man gemeinsam im Dunkeln sitzt, und schwitzt und schreit, das macht dann irgendwie wieder total Sinn.

Was haucht Ihrer Kunst Leben ein?

Kolleginnen und Regiepositionen, die einen respektieren, vertrauen und motivieren. Das kann ein Gespräch sein, oder eine Geste, ein Moment der kollegialen Nähe. Das plustert mich auf.